Lijana

Das bin ich

Hey, ich bin Lijana. Seitdem ich denken kann, möchte ich andere inspirieren, für etwas begeistern und ihnen helfen, die beste Version von sich selbst zu werden. Angefangen bei meiner ersten Hip-Hop-Tanzgruppe, die ich seit meinem 14. Lebensjahr mithilfe meiner Mutter geleitet habe. Ich habe neun Jahre ehrenamtlich neben der Schule und dem anschließenden Studium in dem Verein gearbeitet, und oft waren die Tanzproben mit meiner Gruppe das Highlight meiner Woche. Doch ich wollte auf noch größere Bühnen, um noch mehr Menschen zu begeistern. 2020 fasste ich den Entschluss, mich bei ‚Germany’s Next Topmodel‘ zu bewerben, was alles verändern sollte. Ich war zwar eine Favoritin in der Show, aber aus mir wurde eine Zielscheibe, und aus meinem Traum wurde ein Albtraum. Aufgrund der Rolle, die mir im Rahmen der Show aufgedrückt wurde, und dem Bild, das dadurch von mir gezeichnet wurde, litt ich lange Zeit unter Cybermobbing. Ich wurde im Sekundentakt aufs Schlimmste beleidigt und bedroht. Der anfängliche Shitstorm führte dazu, dass mir aufgelauert und ich auf offener Straße bespuckt wurde, sowie unter Polizeischutz gestellt werden musste. In der Zeit entfremdete ich mich fast vollständig von mir selbst und verlor jede Begeisterung. Ich wurde depressiv und wollte nicht mehr leben. Am Ende des Tunnels habe ich kein Licht mehr gesehen. Mit professioneller Hilfe, meiner Familie und der Liebe zu mir selbst habe ich mich zurück ins Leben gekämpft. Obwohl es immer mein großer Traum war, ein erfolgreiches Model zu werden, stieg ich freiwillig im Finale von GNTM aus, um ein Statement gegen Cybermobbing zu setzen. Ich habe erkannt, dass die Schattenseiten der Medien zu gravierend sind, um Systeme, die Hass bestärken, zu unterstützen. Durch erschütternde Leidensgeschichten, die mir junge Menschen via Social Media geschrieben haben, wurde mir bewusst, dass die Ängste und Sorgen, die ich hatte, auch Millionen andere täglich begleiten. All diese Menschen will ich sichtbar machen und beweisen, dass Hass nicht gewinnen wird. Nichts passiert ohne Grund – also ist aus meiner Lebensphilosophie ein Verein geworden: LOVE ALWAYS WINS!

Ich wurde oft gefragt, warum ich, nach dem, was mir passiert ist, noch weiter auf Social Media als Influencerin aktiv bin. Die Antwort ist für mich ganz klar: Hass ist unfassbar laut im Internet, und das führt dazu, dass die Menschen, die etwas Positives beitragen wollen, sich immer mehr zurückziehen. Damit machen wir das Feld frei, sodass Hass sich ungehindert weiter multiplizieren kann. Dies kann gravierende Auswirkungen auf unsere Demokratie haben, da genau aus diesem Grund schon Politikerinnen und Politiker zurückgetreten sind. Wir müssen Hass etwas entgegensetzen, damit die Menschen, die ihn verbreiten, merken, dass sie in der Unterzahl sind und dieser Hass von uns als Gesellschaft nicht toleriert wird. Wir müssen uns als Gesellschaft schützend vor Betroffene stellen. Deswegen ist es für mich so wichtig, auf Social Media laut zu sein und Liebe dem Hass entgegenzusetzen.

Bevor ich mich bei GNTM beworben habe, studierte ich Lehramt. Es brach mir das Herz zu lesen, was Millionen von jungen Menschen, denen ich eigentlich etwas im Klassenzimmer beigebracht hätte, durchmachen müssen. Ich entschloss mich, meine Bekanntheit und Reichweite dazu zu nutzen, diesen jungen Menschen zu helfen. Nach dem Finale bei GNTM im Mai 2020 startete ich die Kampagne „love always wins“ und arbeitete mit Organisationen wie JUUUPORT, klicksafe, Bündnis gegen Cybermobbing, Netzwerk gegen Gewalt und der evangelischen Landeskirche zusammen, um zu verstehen, was hinter (Cyber-)Mobbing steckt und wie man Betroffenen helfen kann.

Das aufkommende Interesse an meiner Geschichte und die Sogkraft auf junge Menschen war enorm. Schon innerhalb der ersten zwei Jahre der Kampagne besuchte ich über Hunderte Schulen, Unternehmen und Vereine. Doch ich wollte noch mehr – ich wollte das Problem ganzheitlich verstehen und Lösungswege finden. Ich sprach mit führenden Expertinnen und Experten auf dem Gebiet, darunter die Kommunikationsexpertin Claudia Töpper, der Psychologe und führende Cybermobbingexperte Prof. Dr. Herbert Scheithauer, die Staatsanwältin Teresa Ott, der Rechtsanwalt Chan-jo Jun und viele mehr.

Das Wissen, das ich dadurch erlangte, wollte ich für die ganze Gesellschaft zugänglich machen, weswegen ich das Buch „Du verdienst den Tod!“ schrieb. 2022 gründete ich dann den Verein Love Always Wins e.V., und im April 2023 erschien mein Buch. Seitdem bin ich in ganz Deutschland unterwegs, um Menschen kompetenter im Umgang mit den digitalen Medien zu machen und sie vor digitaler Gewalt zu schützen.

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